Berlin ist auch die deutsche Hauptstadt des Gehens: Nach der Erhebung Mobilität in Deutschland legen wir 27 Prozent aller Wege zu Fuß zurück, mehr als hinterm Steuer, mit Bus und Bahn oder mit dem Rad. Dabei sind viele Fußwege noch gar nicht mitgezählt - nämlich alle, die zu oder von Haltestellen, Bahnhöfen und Parkplätzen führen. Solche Wege haben die meisten Berliner im Alltag und sie sind nicht immer kurz. Grob geschätzt machen sie ein Drittel des gesamten Fußverkehrs aus.
Die Bedingungen zum Gehen sind in Berlin einerseits gut: Wir haben aus der Gründerzeit viele breite Wege mit Bäumen und viel Abwechslung durch Läden, Gastronomie und durch Straßenleben. Vor allem in gemischten Kiezen sind viele Wege kurz genug zum Laufen. Bevölkerungsgruppen, die besonders viel laufen, werden größer - vor allem Senioren und Kinder. Auch gibt es in Berlin viele arme Menschen, und sie gehen mehr als Wohlhabende.
Aber auch Gutverdiener haben in Berlin oft kein Auto oder lassen es stehen - und laufen, weil es praktisch und gesund ist, Spaß macht, kleine Erlebnisse und Entdeckungen bietet.
Und das, obwohl andererseits die Bedingungen zum Gehen schlecht sind: Viele Wege werden zugerümpelt durch Kommerz, Technik, stehende und rollende Zweiräder, Müll und vieles mehr. Übergänge über Fahrbahnen sind manchmal zugeparkt. Die Zahl der Zebrastreifen wächst erfreulicherweise, aber zu langsam - und nicht alle Fahrer respektieren sie. Ampelgrün kommt zu langsam, ist zu kurz und manchmal gefährlich, vor allem durch einbiegende Autos. An Berlins Ampeln kommen mehr als doppelt so viele Menschen ohne eigene Schuld bei Grün zu Schaden wie durch den Leichtsinn, bei Rot zu gehen.
Sie können dazu beitragen, dass das besser wird: Sie machen in einer schon gegründeten oder neuen FUSS-Bezirksgruppe in Ihrem Kiez mit - dauerhaft oder sporadisch. Oder Sie empfehlen uns und verknüpfen uns mit Ihren Vor-Ort-Kontakten - etwa zu Senioren- und Elterngruppen, zu Kiez-Initiativen oder zum Bezirksamt. Schreiben Sie einfach eine Mail!